Digital statt vor Ort – Chancen und Herausforderungen des digitalen Ehrenamts

Eine Person sitzt an einem Schreibtisch, man sieht nur den Ausschnitt des Schreibtischs und der Arme und Hände der Person, wie sie in einen Laptop tippen, Work Situation

In Zeiten, in denen Technologie und Internet allgegenwärtig sind, hat sich auch das Ehrenamt in den letzten Jahren verändert. Digitale Freiwilligenarbeit bietet eine bequeme Möglichkeit, sich für eine gute Sache zu engagieren, ohne das eigene Zuhause zu verlassen. Obwohl diese Art von Freiwilligenarbeit viele Vorteile hat, gibt es auch einige Herausforderungen, die man beachten sollte. In diesem Artikel werden wir uns mit den Vor- und Nachteilen eines digitalen Ehrenamts beschäftigen und erörtern, wie man die Chancen dieser neuen Form des Ehrenamts nutzen kann.

Vorteile digitalen Ehrenamts

1. Flexibilität

Durch die Nutzung von Technologie und Internet besteht die Möglichkeit für Freiwillige, ihre Arbeit von überall aus zu erledigen, ohne an einen bestimmten Ort gebunden zu sein. Dies ermöglicht es ihnen, sowohl bequem von zuhause aus oder von anderen Orten aus arbeiten zu können. Die ehrenamtliche Tätigkeit kann somit an die persönlichen Zeitpläne und Bedürfnisse angepasst werden. Diese Flexibilität kann insbesondere für Freiwillige mit anderen Verpflichtungen wie Beruf, Familie oder Studium von Vorteil sein. Sie können beispielsweise entscheiden, wie viel Zeit sie investieren möchten oder welche Aufgaben sie ausführen möchten, je nach Verfügbarkeit und Interesse.

2. Erweiterung der Reichweite

Die bereits oben erwähnte Flexibilität ermöglicht es Organisationen, Freiwillige auf der ganzen Welt für ihre Arbeit und ihre Projekte zu erreichen und zu mobilisieren. Dies ist besonders dann wertvoll, wenn man Schwierigkeiten hat, Freiwillige vor Ort zu finden. Besonders junge Menschen spricht die digitale Arbeitsweise an, da sie mit dem Internet gut vertraut sind und sich auf einfachem Weg gesellschaftlich einbringen können. Das digitale Ehrenamt kann auch für Fachleute, die aufgrund von Zeitbeschränkungen oder räumlichen Einschränkungen nicht in der Lage sind, traditionelle ehrenamtliche Arbeit zu leisten, eine attraktive Möglichkeit sein, ihre Fähigkeiten und ihr Fachwissen zu nutzen und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu haben.

3. Weniger Reisekosten und Zeitersparnis

Bei digitalen ehrenamtlichen Tätigkeiten und Veranstaltungen können sowohl die Wegezeit als auch die Reisekosten gespart werden. Der Weg bzw. die Anfahrt zur Tätigkeitsstelle entfällt und muss nicht zusätzlich als Zeitpuffer mit eingeplant werden da direkt von zuhause aus begonnen werden kann. Zudem werden Kosten gespart, die für Reisen, Unterkunft und Verpflegung, die mit der Teilnahme an Veranstaltungen oder der Arbeit an entfernten Standorten verbunden sind.


Nachteile digitalen Ehrenamts

1. Weniger soziale Interaktion

Traditionelle ehrenamtliche Tätigkeiten erfordern oft, dass Freiwillige in Person an einem bestimmten Ort arbeiten und mit anderen Freiwilligen sowie mit den Menschen, die sie unterstützen, interagieren. Durch die Arbeit in einer digitalen Umgebung könnten Freiwillige diese Art von direkter Interaktion vermissen und das Gefühl haben, dass sie sich weniger mit der Gemeinschaft verbunden, sich isoliert oder sogar entfremdet fühlen. Ohne die Möglichkeit, persönlich mit anderen Freiwilligen oder Organisationen zusammenzuarbeiten, kann es schwieriger sein, das Gefühl der Zugehörigkeit und des Zwecks zu erleben, das viele Freiwillige aus ihrem Engagement ziehen. Insbesondere für Freiwillige, die gerne in einer Gruppe arbeiten oder Menschen in ihrer Gemeinde persönlich treffen und unterstützen möchten, kann das digitale Ehrenamt eine unzureichende Erfahrung sein. Zudem gibt es einige ehrenamtliche Tätigkeiten, die nur vor Ort ausgeführt werden können wie beispielsweise in der Altenpflege.

2. Technische Herausforderungen

Voraussetzung für ein digitales Ehrenamt ist eine stabile Internetverbindung sowie ein gewisses technische Know-how. Nur so kann die Arbeit effektiv ausgeführt werden. Hierfür werden ggf. Schulungen und infolge dessen möglicherweise auch finanzielle Mittel benötigt, um sich das notwendige Know-how anzueignen. Probleme mit der Technologie könnten zu Verzögerungen und Frustrationen führen und im schlimmsten Fall zur Niederlegung des Ehrenamts.

3. Schwierigkeiten bei der Motivation

Da beim digitalen Ehrenamt oftmals alleine gearbeitet wird, hat man weniger Zugang zu direktem Feedback oder Interaktionen mit anderen Freiwilligen, Projektbeteiligten oder der Organisation selbst. Im traditionellen Ehrenamt können Freiwillige oft die Auswirkungen ihrer Arbeit direkt sehen und spüren. Sie können das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen sehen, denen sie helfen, oder die positiven Veränderungen in der Gemeinde beobachten, die ihre Arbeit bewirkt hat. Diese direkte Rückmeldung kann ein wichtiger Motivationsfaktor sein, der in einer digitalen Umgebung eventuell entfallen könnte.


Fazit

Insgesamt bietet das digitale Ehrenamt eine wertvolle Ergänzung zum traditionellen Ehrenamt und eröffnet neue Möglichkeiten für Freiwillige, sich zu engagieren und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Es gibt einige Möglichkeiten für Organisationen, soziale Interaktionen in einem digitalen Umfeld zu fördern, beispielsweise durch Online-Communities für Freiwillige oder durch virtuelle Veranstaltungen und Schulungen. Obwohl das digitale Ehrenamt viele Vorteile bietet, kann es das traditionelle Ehrenamt nicht vollständig ersetzen. Es gibt viele Tätigkeiten, die einfach nicht digital durchgeführt werden können, wie beispielsweise Arbeiten in der Pflege oder der Unterstützung von Obdachlosen und Bedürftigen vor Ort. Darüber hinaus kann direkte soziale Interaktion bei bestimmten Tätigkeiten essentiell sein und nicht mit einer digitalen Interaktion gleichgesetzt werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Digitalisierung von ehrenamtlichen Tätigkeiten als Teil eines breiteren Spektrums von Möglichkeiten betrachtet werden kann, um sich zu engagieren und einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Sowohl das traditionelle als auch das digitale Ehrenamt sind wichtig und wertvoll und sollten entsprechend den Bedürfnissen und Möglichkeiten von Freiwilligen und Organisationen genutzt werden.


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