Freiwilliges soziales Engagement in 2024 – Entwicklung des Engagements zukunftsfähig gestalten
Gibt es das freiwillige soziale Engagement in 20 Jahren noch? Wie sieht es aus in 10 Jahren? Oder in 50 Jahren? Sich diese Fragen zu stellen, ist natürlich etwas mühselig. Niemand kann voraussehen, wie sich die Gesellschaft tatsächlich entwickelt. Trotzdem haben diese Fragen und die Gedanken dazu einen großen Wert. Um nicht nur auf Entwicklungen im Ehrenamt zu reagieren, kann durch die Beschäftigung mit Zukunftsfragen eine aktive Gestaltung der kommenden Zeit versucht werden.
Für 2024 haben wir uns als CKD Rottenburg-Stuttgart daher mit „I love NEW EHRENAMT“ ein Jahresthema gegeben, welches die Zukunft des Engagements in vier Leitfragen untersuchen wird:
- Wer? Wer engagiert sich in Zukunft?
- Wie? Wie kann Engagement zukünftig organisiert und strukturiert werden?
- Was? Welche alten und neuen Bedarfe gibt es in der Gesellschaft?
- Warum? Warum engagieren sich Menschen persönlich, und warum nicht?
Die Bereiche der Leitfragen sind dabei nicht losgelöst von einander zu sehen, sondern stehen in Wechselwirkungen miteinander. Wir müssen also zuerst einmal die Fragen sammeln, die wichtig sind. Damit machen wir Frageräume auf und entdecken die für uns wichtigen Themen. In diesem Beitrag fangen wir mit der ersten Frage an.
WER engagiert sich in Zukunft?
Um diese Frage basierend auf aktuellen Daten sinnvoll zu einem Frageraum zu erweitern, fragen wir zuerst: Wer engagiert sich denn heute? Grob gesagt, sind im sozialen Engagement vor allem Frauen aktiv. Dabei handelt es sich um Frauen aus allen Altersgruppen, statistisch dominiert jedoch die Gruppe der über 50-Jährigen. Die Engagierten haben meist eine höhere Schul- und Berufsausbildung als ihre nicht-engagierten Altersgenossinnen. Das spiegelt sich auch in der wirtschaftlichen Situation der Engagierten wider – sie haben statistisch ein höheres Haushaltsnettoeinkommen verglichen mit der Gesamtbevölkerung.
Alleine aus dieser Situation ergeben sich bereits viele Fragen. Ein Engagement in einer Gruppe ist auch eine Form von Teilhabe an der Gesellschaft. Dass diese Teilhabe auf die Menschen aus statistisch besser gestellten Kreisen zugeschnitten ist, ist diskussionswürdig. Je nach Diskussionsverlauf könnten sich Fragen ergeben: Wie können wir Engagement mehr öffnen? Wie können auch wirtschaftlich benachteiligte Menschen teilhaben am Engagement? Ist das überhaupt gewünscht? Warum liegt das soziale Ehrenamt hauptsächlich auf den Schultern der Frauen? Wie können mehr Männer angesprochen und eingebunden werden? Was würde das bedeuten für die Strukturen des sozialen Engagements? Was würde das nach sich ziehen für das empathische Verständnis innerhalb der Gesellschaft?
Neben diesen Fragen gibt es noch viele weitere Fragen in Bezug auf unsere Leitfrage zu stellen: Wer engagiert sich in Zukunft? Ändert sich die Gruppe der Engagierten? Ab wann sollte freiwilliges Engagement im Leben eine Rolle spielen? Wie können weitere Gruppierungen eingebunden werden?
Der erste Schritt besteht darin, diese Fragen zu sammeln und vorhandene Informationen zu recherchieren. Im zweiten Schritt wollen wir mit diesen Fragen arbeiten, Thesen entwickeln und Antwortmöglichkeiten entdecken. Der dritte Schritt ist die Nutzung der gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis des Engagements.
Wir haben uns gemeinsam viel vorgenommen. Ihre Beteiligung durch Fragen, Hinweise, Informationen und Teilnahme an unseren Veranstaltungen hilft und unterstützt dabei, das Thema facettenreich zu diskutieren und sinnvoll zu entwickeln. So gestalten wir gemeinsam das “New Ehrenamt” – das soziale Engagement der Zukunft. Damit wir alle sagen können “I love NEW EHRENAMT”.
Christopher Schmidhofer, Referent neue Bildungsformate, CKD Rottenburg-Stuttgart
Quellenangabe:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/173632/umfrage/verbreitung-ehrenamtlicher-arbeit/
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